Elisa Mux ist wie eine Wundertüte: aus ihr purzeln freudvolle, spielerische Gedanken, Formen und Farben heraus, die den Alltag lebendiger und empathischer machen. Als freiberufliche Kommunikationsdesignerin wird sie von „Wissbegierde und Ästhetik“ angetrieben und legt großen Wert auf die gesellschaftliche Relevanz ihrer Arbeit. Sie beschäftigt sich gerne mit feministischen und philosophischen Themen und bringt diese mithilfe der Gestaltung in Form. Dabei bewegt sie sich zwischen Theorie und Praxis und überlegt stets, „welcher Seite ich mehr Gewichtung gebe“.
Seit 2025 prägt Elisa die visuelle Identität von BÄM! und bringt Ruhe, Wärme und Weitsicht in alle Projekte. Sie sorgt dafür, dass alle Stimmen im Team gehört werden und Inhalte sichtbar und zugänglich bleiben – denn für Sichtbarkeit von FLINTA* muss erst einmal im Partichat der Formen und Farben Platz gemacht werden.
Elisa versteht ihre Arbeit als ständigen Lernprozess: „Meine Arbeit als Designerin würde ich stark als einen Zustand beschreiben, der in Progress ist.“ Dabei setzt sie sich konsequent für Wertschätzung und Anerkennung ein: „ Höhere Repräsentation und Verzahnung ästhetischer Felder mit Gesellschaft und Wissenschaft! Das (feministische) Design kann sich aus seiner Perspektive nahezu jeder Fragestellung nähern und einen guten Beitrag zum Diskurs leisten.“
Wir bei BÄM! freuen uns jedes Mal über das, was Elisa aus unseren Gedanken macht und in Form bringt. Danke, dass du zuhörst, denkst, formulierst – und mit deiner Gestaltung alles sichtbar machst.
Wer bist du, und was treibt dich in deinem Leben und in deiner Arbeit an?
Ich bin Elisa Mux, arbeite aktuell als freiberufliche Kommunikationsdesignerin und wohne in Köln. Die zentrale Antriebskraft sowohl in meinem Leben als auch in meiner Arbeit ist wohl die Wissbegierde und Ästhetik. Dabei ist mir die gesellschaftliche Relevanz – besonders bei meiner Arbeit, sehr wichtig. Daher mag ich es, mich mit feministischen und philosophischen Themen auseinanderzusetzen und diese mithilfe der Gestaltung in eine Form zu bringen. Dabei schwebe ich immer zwischen den Polen Theorie und Praxis und muss überlegen, welcher Seite ich mehr Gewichtung gebe.
Wie würdest du dich und dein Wirken in drei Worten beschreiben?
Drei Gegensatzpaare:
Struktur / Chaos
Theorie / Praxis
Analog / Digital
In welcher Arbeit erlebst du dich selbst als Lernende oder Verändernde? In welchem Bereich fühlst du dich gerade selbst „in Progress“?
Meine Arbeit als Designerin würde ich stark als einen Zustand beschreiben, der in Progress ist. Die Diskrepanz zwischen meinem persönlichen Verständnis von Design – welches sehr durch den universitären Rahmen geprägt war – und der Anforderungen und Bedürfnisse der aktuellen Arbeitsrealität ist sehr groß. Die Ansicht des Designs als reine Dienstleistung und die fehlende Wertschätzung dieser veranlassen mich immer wieder dazu, über meine Grundprinzipien und Erwartungen an meine eigene Arbeit nachzudenken.
Ich glaube, dass viele Personen im Design-, Kunst- und Kulturbereich häufig mit der Frage konfrontiert werden, ob und in welchem Maße ihre moralischen Einstellungen und Werte mit der tatsächlichen Auftragsarbeit in Übereinstimmung stehen. Natürlich steht in einer kapitalistischen Gesellschaft über der ideellen Frage immer die Notwendigkeit der finanziellen Absicherung als Treiber der Arbeit. Einen Auftrag abzulehnen und über die Kohärenz von persönlicher und beruflicher Gestalter*innenpersönlichkeit nachzudenken, ist ein Privileg. Das Design als jenes Konstrukt, wie es zu einem Großteil in der Arbeitswelt angewendet wird, ist etwas, bei dem ich mich nicht wohlfühle. Daher denke ich, dass ich entweder teilhaben werde an einer Revolution des gesamtgesellschaftlichen Verständnisses (haha) – oder, als der offensichtlichere Weg, mich in Zukunft eher der Theorie im Feld der Ästhetik widmen werde. Im besten Falle alles gleichzeitig.
Welche Denkerin inspiriert dich aktuell, und warum?
Irgendwie passiert es mir immer wieder, dass ich zu verschiedenen Zeitpunkten zu Hannah Arendt finde.
Während meiner Studienzeit habe ich mich besonders mit ihrer politischen Theorie und Philosophie auseinandergesetzt. Jetzt gerade treffe ich auf ganz andere Weise auf sie und beschäftige mich mit ihr als Person. Mich beeindruckt ihre Klugheit, ihr Selbstbewusstsein und ihr Mut. Ich mag, dass sie sich nicht so gerne einordnen ließ in bestimmte Kategorien und dass durch ihr Denken und ihre Person viele Grenzen verschwimmen.
Zuletzt hörte ich ein Hörbuch über die Briefwechsel zwischen ihr und ihrer Freundin Mary McCarthy. Mich berührte dabei ihr Verständnis von Freundinnenschaft, der intellektuelle Austausch und die gegenseitige Bewunderung der beiden Frauen. Diese Freundinnenschaft unterstreicht, wie ich finde, sehr gut die Relevanz und Bedeutung von Netzwerken, die über romantische Verbindungen und das Konzept der Kernfamilie hinausgehen.
Was braucht es, damit künstlerische und aktivistische Arbeit langfristig Wirkung entfalten kann?
Wertschätzung und Anerkennung (auch, aber nicht nur in Form einer angemessenen Bezahlung) der – die meiste Zeit ja auch einfach unsichtbaren – Leistungen!!!!
Höhere Repräsentation und Verzahnung ästhetischer Felder mit Gesellschaft und Wissenschaft!!!! Das (feministische) Design kann sich aus seiner Perspektive nahezu jeder Fragestellung nähern und einen guten Beitrag zum Diskurs leisten – let them have a seat at your very generic table!!!! (& nicht nur bei der Frage, ob man das Logo größer machen kann).
Was ist deine Rolle in der BÄM!-Gemeinschaft, wie und wo bringst du dich ein?
Ich bin als Designerin Teil des Redaktionsteams und gestalte einzelne Posts für Social Media. Zuletzt habe ich das Redesign des Newsletters fertiggestellt und werde in Zukunft noch an anderen tollen BÄM!-Projekten wie neuem Merch etc. arbeiten.
Was bedeutet BÄM! in deinem Leben?
Banden bilden. Austausch, Wertschätzung, voneinander lernen. Sichtbarkeit schaffen, stark und mutig sein (und werden).